Vorsorgeratgeber

Weit unterschätzt: Die Kosten der Pflege

Was kostet Pflege? Kurze Antwort: Im Zweifel mehr als man denkt. Laut einer Umfrage im Auftrag des Paritätischen Wohlfahrtsverbands unterschätzen mehr als drei Viertel der Deutschen die finanzielle Belastung. Im Schnitt sollten Angehörige eines im Heim untergebrachten Pflegebedürftigen laut dem Verband im Moment mit einer monatlichen Belastung von 2.700 Euro rechnen (Stand August 2023). So mancher könnte jetzt denken, da übernimmt sicher die gesetzliche Pflegeversicherung den Löwenanteil. Nein, damit sind die zusätzlichen Kosten gemeint, die nicht durch die staatliche Pflichtpolice abgedeckt sind. Die tatsächlichen Kosten hängen natürlich immer stark vom Einzelfall ab. 

Sie unterscheiden sich teils deutlich je nach Bundesland. Maßgeblichen Einfluss haben hier das unterschiedliche Lohnniveau und regional andere Vorgaben wie der Mindestpersonalschlüssel pro Pflegbedürftigen. Eine Erhebung aus dem Jahr 2022 zeigt, dass der Eigenanteil in den alten Bundesländern erheblich höher ist. Zusätzlich führen Inflation, Lohnsteigerungen und Co. automatisch dazu, dass diese Beträge kräftig steigen. Eine Untersuchung des Verbands der Ersatzkassen stellte im Juli 2023 eine zweistellige Steigerung der Belastung im Vergleich zum Vorjahr fest. Ein Trend, der sich fortsetzen dürfte. 

 

Schon ambulante Pflege kann richtig teuer werden

Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung sind nach dem Pflegegrad gestaffelt. Wer mehr Hilfe benötigt, bekommt auch mehr Geld, egal ob die Pflege durch die Familie oder eine externe Lösung übernommen wird. Zusätzlich gibt es zahlreiche Zuschüsse etwa für die Wohnungsanpassung oder Sachleistungen. Das klingt alles sehr gut, doch ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass damit nur ein Bruchteil der wirklichen Kosten abgedeckt wird. Angenommen ein Single ist in seiner Selbständigkeit erheblich beeinträchtigt und wird vom Gutachter mit Pflegegrad 2 eingestuft. Niemand in der Verwandtschaft kann oder will die Pflege übernehmen, deswegen wird eine private Pflegekraft engagiert. Was das genau kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Im Schnitt dürften 3.000 Euro pro Monat realistisch sein, im Einzelfall kann das deutlich darunter oder darüber liegen. Der große Vorteil: Damit kann die zu pflegende Person in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. 

Pflegeversicherung deckt die Kosten bei weitem nicht

Angenommen im obigen Fall verschlechtert sich der Zustand des Pflegebedürftigen. Der Gutachter stellt eine schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit fest und attestiert einen Pflegegrad 3. Schweren Herzens wird ein Heimplatz gesucht und gefunden, der mit 3.500 Euro monatlich zu Buche schlägt. Auch hier deckt die Pflichtversicherung bei Weitem nicht die kompletten Kosten ab. 

Zwar zahlt die Pflegeversicherung nach Dauer der vollstationären Pflege seit 2022 einen Leistungszuschlag. Grundsätzlich werden anfangs fünf Prozent übernommen, nach vier Jahren sogar 70 Prozent. Ab 2024 steigt der Leistungszuschlag sogar auf 15 bis 75 Prozent. Das bezieht sich aber allein auf die pflegebedingten Aufwendungen. Das heißt: Unterbringung, Essenkosten etc. zählen nicht dazu. Einen echten Schutz für das Vermögen der Pflegebedürftigen und dessen Ehepartner bietet das alles nicht. Um die Lücke zu schließen, muss das eigene Vermögen fast vollständig aufgebraucht sein, bevor der Staat komplett in die Bresche springt.

 
Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen wertvolle Einblicke in die Kosten der Pflege und die Herausforderungen bei der finanziellen Vorsorge gegeben hat. Zögern Sie nicht, sich an Ihren persönlichen Berater oder sich an das IGB zu wenden, um weitere Informationen und individuelle Unterstützung zu erhalten. Ihre Vorsorge ist von großer Bedeutung, und wir sind bereit, Sie auf Ihrem Weg zu einer finanziell und rechtlich abgesicherten Zukunft zu begleiten.